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Ich danke Herrn Uwe B. Schlund und Herrn Carsten Bobsin, die mir freundlicherweise Text- und Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben.
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1957 ist der Produktionsbeginn der Praktisix/ Pentacon six-Baureihe in den Kamerawerken Niedersedlitz (ehem. Kamera-Werkstätten Guthe & Thorsch, Dresden). Konstrukteur war Siegfried Böhm.
Das erste Modell der Baureihe war die Praktisix, die zur Photokina 1956 erstmals vorgestellt und ab 1957 in Serie produziert wurde. Zu Beginn hatten die Kameras eine abnehmbare Rückwand und keinen Anschlag für den Schnellspannhebel. Ab 1959 wurde das das KW-Logo am Lichtschacht durch den Ernemannturm, das Markenzeichen der neu gegründeten Kamera- und Kinowerke Dresden abgelöst. Auf der Kamerarückwand war die Filmmerkscheibe angebracht, die nur bei geöffneter Rückwand verstellt werden konnte. Zunächst lautete die Skalierung 5 - 10 - 20 - 40 - 80 - 160 - 320 ASA bzw. 9 bis 27 DIN, später 6 - 12 - 25- 50 - 100 - 200 - 400 - 800 ASA bzw. 9 bis 30 DIN. Etwa ab der Seriennummer 20000 wurden die Bereiche 12 bis 1600 ASA und 12 bis 33 DIN angegeben, gleichzeitig wurde der damals noch unbelederte Anschlag für den Schnellspannhebel eingeführt. Das dort befindliche KW-Logo entfiel. Ausgestattet waren die Praktisix-Kameras mit dem Normalobjektiv Meyer Primotar E 3,5/80 bzw. Zeiss Tessar oder Zeiss Biometar 2,8/80, noch im ”Alu-Design” und mit einfacher Vergütung (Typ 1 - siehe Objektive).
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Die Praktisix II löste 1964 die Praktisix ab. Nur teilweise wurde ein zusätzlicher Blitzanschluss eingebaut. Es erfolgten geringfügige Farbänderungen an Selbstauslöser und Schnellspannhebel (schwarzer Knopf) und der Anschlag des Aufzugshebels war jetzt beledert. Das übliche Normalobjektiv war das Zeiss-Biometar 2,8/80 mit Entfernungseinstellring aus schwarzem Kunststoff mit erhabenen Rauten (Typ 2).
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Ab 1966 besaß die Praktisix IIA herausziehbare Spulengegenlager am Boden der Kamera und wieder einen einzelnen jetzt verriegelbaren Blitzanschluss. Das Bildzählwerk wurde mit einer kleinen Kunststofflupe abgedeckt. Der Stift zur Arretierung der Sucher ist schon vorhanden und die Filmbühne weist statt der Rauten durchgehende Führungsschienen auf. Die Praktisix IIA ist das seltenste Modell der gesamten Baureihe und stellt schon den Übergang zur Pentacon six dar. Die typische Objektivbestückung ist wiederum das Biometar Typ 2.
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Mit wesentlichen Änderungen kam auch 1966 die Pentacon six auf den Markt. Neben verändertem Schriftzug am Gehäuse, wurde eine Messwalze für den Filmtransport eingebaut. Die DIN/ASA-Scheibe wanderte von der Rückseite zum Schnellspannhebel und der Belichtungszeitenring erhielt eine Filmtyp-Einstellscheibe. Es konnten jetzt auch Rollfilme des Typs 220 (ohne Schutzpapier, für 24 Aufnahmen) verwendet werden. Das selbstrücksetzende Bildzählwerk und die Aufzugsperre nach dem 12. bzw. 24. Bild vereinfachten den Umgang mit der Kamera. Einige Kameras weisen einen zweiten verriegelbaren Blitzanschluss auf. Eine Serie der Pentacon six wurde in Australien als Hanimex 66 vertreiben. Bei diesen Kameras wurde lediglich eine anders geprägte Frontplatte verbaut, sowie eine zusätzliche Seriennummer mit vorangestelltem H eingraviert. Die Pentacon six wurde mit dem Zeiss Biometar im sogenanntem “Zebradesign” (Typ 3) bestückt. Zu Beginn der Produktion 1966 konnte aber noch das ältere Objektiv mit Kunststoffring (Typ 2) an der Kamera sein.
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Nachdem schon seit 1968 ein TTL-Prisma verfügbar war, gehörte es ab 1969 zur Ausstattung der Pentacon six TL. Frühe Modelle (bis 1976) wurden mit der SC-Version des Biometar 2,8/80 mm (Typ 3), spätere Modelle mit MC-Objektiven (komplett in schwarz - Typ 4) bestückt. Die Einstellung der Produktion erfolgte 1990 mit der Liquidation des Betriebes.
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Bei der Pentacon six TLs (38mm x 45mm, 1984) handelt es sich nicht um eine reguläre, Version sondern um einen (vermutlich in der damaligen Tschechoslowakei) gefertigten Umbau von Serienkameras, die dann bei der tschechoslowakischen Polizei verwendet wurden. Das ungewöhnliche Format wurde benötigt, um Personenfotos für Kontaktabzüge aufzunehmen. Das kleine s im Namenszug ist, ähnlich wie das A bei Praktisix IIA Kameras, nachträglich eingestanzt worden.Das Format wird durch eine eingeklebte Maskierung erreicht und beträgt jetzt 38mm x 45mm. In der Senkrechten ist das Bildfenster nicht mittig sondern leicht nach oben versetzt (bildrichtig gesehen nach unten versetzt). Auf der Mattscheibe ist das neue Format durch schwarze Strichlinien markiert. Auch eine Mittellinie wurde nachträglich aufgebracht. Der Filmtransport ist vom Spannhebel abgekoppelt worden und wird jetzt von unten am rechten Spulenlager vorgenommen. Der Knopf ist durch einen gerändelten ersetzt worden. Um den Film bis zum richtigen Bild zu spulen, ist die Rückwand mit einem roten Fenster versehen worden. Nachdem das erste Bild anhand der Markierung auf der Rollfilmrückseite eingestellt worden ist, braucht der Filmtransport nicht mehr durch das Fenster kontrolliert werden. Die Mechanik der Meßwalze ist so verändert worden, dass der Filmtransport nach etwa 40mm bis zur nächsten Auslösung blockiert. Die Verwendung von 220er-Filmmaterial ist mit dem Fenster hinfällig geworden. Vom Spannhebel wird neben dem Spannen von Spiegel und Verschluss nur noch die Bildzählfunktion, nicht aber der Transport übernommen. Die Zählscheibe hat immer noch 24 Zahlen, das Zählwerk läuft aber nur bis zum 18ten Bild. Abwechselnd sind jeweils drei Zahlen rot und drei Zahlen weiß hinterlegt. Die Seriennummern der TLs sind im Bereich 168000-175000 gestreut.
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Hier noch einige Produktionszahlen
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Praktisix-Modelle 1957-1966: ca. 28.000 Stück
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Pentacon six/ Pentacon six TL:
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1966
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1967
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1968
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1969
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1970
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1971
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1972
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1973
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1974
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1975
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4461
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3500
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9100
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10000
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11558
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12547
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9993
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8500
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9500
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11198
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1976
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1977
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1978
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1979
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1980
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1981
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1982
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1983
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1984
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1985
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12500
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12500
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12700
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12774
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11600
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6705
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6554
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7018
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7000
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6000
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1986
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1987
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1988
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1989
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1990
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5780
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4590
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3740
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4479
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3100
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Stück
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Quelle: Hummel, R.; Spiegelreflexkameras aus Dresden
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Die damaligen Verkaufspreise der Pentacon six lagen in der DDR bei etwa 1000 Mark mit Lichtschacht und Biometar 2,8/80. Für das Pentacon-TTL-Prisma mussten noch 500 Mark dazugerechnet werden. Insgesamt wurden über 207.000 Pentacon six/ Pentacon six TL hergestellt.
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Parallelproduktion der Exakta 66 von der Exakta Foto GmbH Nürnberg
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Ab 1984 wurde von der Exakta Foto GmbH Nürnberg (Vertrieb Beroflex, Berlin) die Exakta 66 (Modell 1) hergestellt. Diese Kamera hatte den aus Dresden importierten Pentacon six-Rahmen, auf den ein verbessertes Gehäuse aufgesetzt worden war, die Technik entsprach im Wesentlichen der der Pentacon six. Ausgestattet war die Kamera mit hochwertigen Schneider-Kreuznach-Objektiven unter Beibehaltung des Pentacon six-Bajonetts. Schon 1986 erschien die Exakta 66 (Modell 2). Ein völlig neues TTL- Prisma war lieferbar. Es erfolgte eine Blendenwertübertragung vom Objektiv zum Prisma (nur bei Verwendung von Schneider-Optiken). Verschiedene Bedienelemente wurden überarbeitet und als Einstellscheibe wurde ausschließlich die Fresnellinse mit Gitternetz, Messkeil und Mikroprismenring eingesetzt. Die 1997 auf den Markt gebrachte Exakta 66 (Modell 3) besaß zusätzlich eine Spiegelvorauslösung mittels Drahtauslöser. Die Kameras wurden nach dem Ende der DDR in Dresden, zunächst im ehemaligen Pentacon-Betriebsteil in Laubegast danach in Seidnitz, von der Schneider Feinwerktechnik GmbH weitergefertigt. Produktionseinstellung erfolgte Ende des Jahres 2000. Die zur Exakta 66 gefertigten und auch an der Pentacon six verwendbaren Scheider-Kreuznach-Optiken werden auf der Seite Objektive mit ihren technischen Parametern kurz vorgestellt.
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Abgebildet sind links eine Exakta 66 mit Zubehör und rechts eine seltene Variante des Carl Zeiss Jena Biometar, passend zum Exakta 66-Design (nur etwa 1000-1500 Stück wurden davon gefertigt).
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Weiterführende Literatur
- Blumtritt, Herbert: Die Geschichte der Dresdner Fotoindustrie. Lindemanns Verlag, 2000, ISBN 3-89506-212-X
- Bobsin, Carsten: Von der Praktisix zur Exakta 66. PhotoDeal IV/2011.
- Bobsin, Carsten: Objektive (nicht nur) für die Praktisix. PhotoDeal I/2012.
- Bobsin, Carsten: Prototypen, Vorserienmodelle und Kameras, die es nie gab - Unbekannte Praktisix-Versionen. PhotoDeal II/2012.
- Bobsin, Carsten: Zeiss-Objektive mit Praktisix-Anschluss (1). PhotoDeal III/2012.
- Bobsin, Carsten: Zeiss-Objektive mit Praktisix-Anschluss (2). PhotoDeal IV/2012.
- Bobsin, Carsten: Primotare zur Praktisix. PhotoDeal II/2013.
- Bobsin, Carsten: Telemegore und Orestegore zur Praktisix. PhotoDeal III/2013.
- Bobsin, Carsten: Die Pentacon six M. PhotoDeal IV/2013.
- Bobsin, Carsten: Vollsynchronisierte Pentacon six-Modelle. PhotoDeal I/2014.
- Hummel, Richard: Spiegelreflexkameras aus Dresden. Edition Reintzsch Leipzig 1995, ISBN 3-930846-01-2 oder 3-89506-127-1
- Jehmlich, Gerhard: Der VEB Pentacon Dresden. Sandstein Verlag Dresden 2009, ISBN 978-3-940319-75-3
- Kadlubek, G.: Kadlubeks Kamera Katalog. Edition PHOTODeal 2000
- Petzsch, Ursula: Pentacon six. Fotokinoverlag Leipzig 1986
- Scheibel, Stefan: Mittelformat “Ost”. Lindemanns Verlag 1996, ISBN 3-89506-100-X
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Hier noch eine persönliche, aber natürlich rein subjektive Empfehlung von Sammler zu Sammler, für das aus meiner Sicht beste deutschsprachige Magazin für Photographica und Fotogeschichte, die PhotoDeal.
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