Entwicklung der Dresdner Fotoindustrie
www.dresdner-kameras.de

 

Teile des folgenden Abschnittes sind im Downloadbereich als pdf-Datei verfügbar.

1839

Friedrich Wilhelm Enzmann, Mechaniker und Optiker in Dresden, erster Produzent von Kameras und fotografischen Platten außerhalb Frankreichs
 

1896

erste einäugige Platten-Spiegelreflexkamera “Zeus-Spiegel-Kamera” aus Dresden von Hüttig& Sohn
 

1898

in Dresden existieren bereits drei große Kamerafabriken:
Fabrik photographischer Apparate vormals Richard Hüttig& Sohn,
Aktiengesellschaft für photographische Industrie - Emil Wünsche,
Aktiengesellschaft für Camera-Fabrikation Heinrich Ernemann
 

1906

Hüttig AG ist der größte europäische Kamerahersteller
 

1909

Internationale Camerafabriken Aktiengesellschaft - ICA
entsteht durch Zusammenschluss von:
Hüttig AG Dresden,
Emil Wünsche AG Dresden,
Kamerafabrik Krügener - Frankfurt/Main,
Abteilung Palmos Camerabau von Carl Zeiss Jena
 

1912

Gründung der späteren Ihagee, als Industrie- und Handelsgesellschaft mbH, durch Johan Steenbergen
 

1919

Gründung der Kamera-Werkstätten Guthe & Thorsch GmbH
 

1921

Franz Kochmann gründet die Fabrik photographischer Apparate
 

1924

ER-NOX, später als Ermanox bezeichnet, wird von den Ernemann-Werken mit dem lichtstarken Objektiv Ernostar 1:2,0 vorgestellt
 

1925

Die Plattenkamera Ermanox wurde mit dem Objektiv Ernostar 1:1,8 bestückt, damals das lichtstärkste Objektiv der Welt, eine optische Höchstleistung der Ernemann AG.
 

1926

Gründung der Zeiss Ikon AG Dresden unter besonderem Betreiben von Carl Zeiss Jena durch Zusammenschluss von
Ernemann AG Dresden,
ICA AG Dresden,
Contessa-Nettel-Aktiengesellschaft Stuttgart,
C. P. Goerz AG Berlin
 

1932

Kleinbildkamera Contax von Zeiss Ikon
 

1933

Exakta-Spiegelreflexkamera 4x6,5 cm von der Ihagee
 

1934

Reflex-Korelle, 6x6 Spiegelreflexkamera von Franz Kochmann
 

1936

Kine Exakta von der Ihagee, erste einäugige Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilme (Kine-Filme)
 

1938

Der Amerikaner deutscher Abstammung, Charles A. Noble, tauscht mit Benno Thorsch die Firmen. Er übernimmt die Kamera-Werkstätten, vormals Guthe und Thorsch. Benno Thorsch, der als Halbjude emigrieren muss , betreibt in den USA Nobles ehemalige Fotokopierfirma weiter.
 

1939

Praktiflex aus den Kamera-Werkstätten Niedersedlitz - erste Spiegelreflexkamera mit Rückkehrspiegel
 

1940

Viele Betriebe mussten in den Jahren des 2. Weltkrieges ihre zivile Produktion zugunsten militärisch wichtiger Produktion stark reduzieren. Dabei wurde ab Juli 1940 ein verschlüsselter Herstellercode “German Military Letter Code” an den militärischen Geräten angebracht. Diese Fertigungskennzeichen bestanden aus 3-stelligen, rein alphabetischen Buchstabenkombinationen. Anhand dieser deutschen Fertigungskennzeichen kann heute auch den Herstellern der optischen und fotografischen Industrie ein entsprechendes militärisches Produkt zugeordnet werden.

Beispiele für diese Hersteller-Kodierungen sind z. B.:
  blc, rln, lmq - Carl Zeiss, Jena;
  bmt, esu - C. A. Steinheil, München;
  bwt - G. Heyde KG, Dresden;
  eso - G. Rodenstock, München;
  ccx - Hugo Meyer & Co., Görlitz;
  dkl - Jos. Schneider, Kreuznach;
  dpv - Zeiss Ikon AG, Dresden;
  dpw - Zeiss Ikon AG, Berlin (Goerzwerk);
  dpx - Zeiss Ikon AG, Stuttgart (Contessawerk);
  hwt - Ihagee Kamerawerk, Dresden;
  jve - Optische Werke Ernst Ludwig, Weixdorf;
  lfn - Reflekta-Kamerafabrik, Tharandt;
  oeq - Balda-Werk Max Baldeweg Dresden.
Eine Auswahl von Fertigungskennzeichen ist im Downloadbereich als pdf-Datei abrufbar.
 

1945

Zerstörung der meisten Fabriken durch die Bombenangriffe vom 13. und 14. Februar
Beschlagnahme zahlreicher Firmen durch die sowjetischen Besatzungstruppen nach dem Krieg
 

1946

Beginn der Verstaatlichung der beschlagnahmten Fabriken
(VEB - volkseigene Betriebe)
 

1947

Einführung des Objektivanschlusses M42x1 in der Praktiflex
 

1949

Spiegel Contax (Contax S) von Mechanik Zeiss Ikon - erste Spiegelreflexkamera mit fest eingebauten Pentaprismensucher
 

 

Kamera-Werkstätten VEB Niedersedlitz bringen die erste Praktica auf den Markt
 

1950

Meister-Korelle (6x6) wird in den Korelle-Werken (ehem. Kochmann, G. H. Brandtmann) hergestellt
 

 

Exakta Varex (erstmals Wechselsuchersystem für eine Spiegelreflexkamera) entsteht im Ihagee-Kamerawerk
 

1952

Kamera-Werkstätten VEB Niedersedlitz (ab 1953 Kamera-Werke Niedersedlitz): Vorstellung der Systemkamera Praktina (Serienproduktion ab 1953 Praktina FX, ab 1958 Praktina IIa): wechselbare Suchereinsätze, Belichtungszeiten bis 1/1000 s, Steckbajonett, später auch Systemzubehör wie Motoraufzug und 17m-Kassette
und der Praktica FX (mit Blitzsynchronisation F und X, zunächst mit den damals üblichen einpoligen Blitzbuchsen an der Frontseite, ab 1954 mit genormten Blitzbuchsen
 

1956

Kamera-Werke Niedersedlitz: Praktica FX2 erstmals mit Blendeninnenauslösung
 

1957

Kamera-Werke Niedersedlitz: Herstellung der Praktisix, Objektivanschluss - Steckbajonett
 

1959

Zusammenschluss mehrerer Dresdner Kamerafabriken
zum VEB Kamera- und Kinowerke:
VEB Kinowerke Dresden,
VEB Altissa-Camera-Werke,
VEB Kamera-Werke Niedersedlitz,
VEB Aspecta Dresden,
VEB Welta-Kamera-Werke Freital/Sa.
 

1964

Umbenennung der Kamera- und Kinowerke
in VEB Pentacon Dresden
 

1965

Praktica mat mit TTL-Innenlichtmessung
 

1966

Pentacon six als Nachfolgemodell der Praktisix
 

1968

am 2. Januar 1968 wird das Ihagee-Kamerawerk Bestandteil des neu gegründeten Kombinat VEB Pentacon; damit wurden Verkauf, Werbung und Kundendienst vom Zentralvertrieb des Kombinates durchgeführt. Die Entwicklungsabteilung war bereits seit 1964 Pentacon unterstellt.
 

 

VEB Pentacon - neue Profi-Systemkamera Pentacon super:
auswechselbare Suchereinsätze und Bildfeldlinsen, TTL-Belichtungsmessung bei Offenblende, Belichtungszeiten bis 1/2000, Anschlussmöglichkeiten für Motoraufzug und 17m-Kassette
 

 

Praktica PL electronic - erste Kleinbild-SLR mit elektronisch gesteuerten Belichtungszeiten 30s bis 1/500s
 

1969

Beginn der erfolgreichen L-Reihe
(mit Stahllamellenschlitzverschluss),
darunter auch weltweit erste Kleinbild-SLR mit elektrischer Übertragung des Blendenwertes, die Praktica LLC (1969)
 

1970

ab dem 2. Januar 1970 war die bisherige Ihagee das Objekt 18 des Kombinat VEB Pentacon. Eine eigenständige Fertigungsstätte “Ihagee-Kamerawerk i. V.” existierte nicht mehr.
 

1972

Verstaatlichung der letzten noch selbstständigen bzw. halbstaatlichen Betriebe der Dresdner Fotoindustrie
 

1975

2. Generation der L-Baureihe mit Modellen wie der L2 (1975), LTL 3 (1975), VLC 2 (1976), EE 2 mit Zeitautomatik (1977), DTL 2 (1978)
 

1978

3. Generation der Praktica L mit Modellen wie der super TL 3 (1978), MTL 3 (1978), PLC 3 (1978), VLC 3 (1978), DTL 3 (1979), EE 3 (1979)
 

1979

Praktica B-Reihe mit neuem Praktica-Bajonett;
elektronisch gesteuerte Praktica B200
mit Zeitautomatik und manueller Zeitenwahl
 

1980

4.Auflage der L-Baureihe mit der super TL 1000 (1980), super TL 500 (1981), MTL 5 (1983), MTL 5B (1985), MTL 50 (1985). Damit ist diese L-Generation mit 1,7 Millionen Stück die erfolgreichste Praktica-Generation. Insgesamt entstanden 4,8 Millionen Praktica-L-Kameras, darunter zahlreiche Export- und Handelskettenmodelle mit geänderten Bezeichnungen.
 

1981

B100 mit Zeitautomatik
 

1984

Praktica BC1 als Weiterentwicklung der B200 mit Zeitautomatik und manueller Zeitenwahl
 

1985

zwangsweise Eingliederung von Pentacon und den Betrieben VEB Feinoptisches Werk Görlitz und VEB Kamerawerk Freital in das Jenaer Carl-Zeiss-Kombinat,
damit wird die Selbstständigkeit der Dresdner Fotoindustrie beendet
 

 

BCA als Nachfolgemodell der B100 mit Zeitautomatik
 

1987

Praktica BX20 mit Zeitautomatik und manueller Zeitenwahl
(Beginn der BX-Reihe)
 

1988

Praktica BCC mit Zeitautomatik
 

1989

Praktica BCS mit Zeitautomatik,
Praktica BMS und BM ohne Automatik;
Praktica BX10DX mit Zeitautomatik,
BX21DX als Nachfolgemodell der BX20
 

1990

BX20S als Nachfolgemodell der BX20 mit neuem Gehäuse
 

 

Liquidation des Unternehmens VEB Pentacon Dresden,
weit über 9 Millionen Praktica-Kameras waren seit 1949 produziert worden
 

1991

die Jos. Schneider Feinwerktechnik GmbH & Co. KG entsteht,
übernimmt den Markennamen Praktica und produziert die BX20S weiter
 

 

John und George Noble gründen die Kamerawerke Noble GmbH,
Produktion von Noblex-Panoramakameras
 

1994

Jos. Schneider Feinwerktechnik GmbH & Co. KG stellt eine Praktica Scannerkamera und die Praktica BX20D auf der Photokina vor
 

1996

Vorstellung der Praktica Color Scan, einer neuen Generation von Scannerkameras
 

1997

Gründung der Pentacon GmbH, Foto- und Feinwerktechnik
 

1998

Pentacon GmbH Foto- und Feinwerktechnik GmbH übernimmt die Geschäfte der Jos. Schneider Feinwerktechnik GmbH & Co. KG, Vertrieb der Exakta 66 Modell 3 und verschiedener Exakta- und Praktica- Modelle
 

 

aus den Kamerawerken Noble GmbH wird das Kamera Werk Dresden GmbH

1999

35.000-ste Praktika BX20S wird von der Pentacon GmbH ausgeliefert und Vorstellung der ersten digitalen Praktica-Tubuskamera QD 500
 

2000

Einführung der Praktica QD 900 LCD mit TFT-Display
 

2001

Vorstellung Pentacons neuer Profi-Scannerkamera Praktica Scan 3000 zur Vermessung von Bildern und Objekten; Produktionseinstellung der BX20S
 

2004

Beginn der Digitalkamerabaureihe Praktica Luxmedia, Vorstellung Praktica Scan 5000
 

Ernemannturm

Der Ernemannturm in Dresden- Striesen (1923 fertiggestellt) wurde zum Markenzeichen der Kameras von Zeiss Ikon und Pentacon und beherbergt heute die Technischen Sammlungen der Stadt.

PhotoDeal - Magazin für Photographica und Fotogeschichte

Hier noch eine persönliche, aber natürlich rein subjektive Empfehlung von Sammler zu Sammler, für das aus meiner Sicht beste deutschsprachige Magazin für Photographica und Fotogeschichte, die PhotoDeal.

Ausgewählte PhotoDeal-Artikel mit Bezug zur Dresdner Fotoindustrie wurden hier zusammengestellt.

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   Stand / Revision: 22.09.2009

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