Gütezeichen der DDR
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Häufig haben Kameras oder andere technische Geräte der DDR bestimmte Prüfzeichen, Qualitäts- oder Gütezeichen eingeprägt, auf Originalkartons befinden sich Abkürzungen und Zahlen, auf Gebrauchsanleitungen und Prospekten stehen Genehmigungsnummern. Welche Bedeutung haben diese Daten und welche Informationen kann ein Sammler daraus ableiten?

Hier der Versuch einer Hilfestellung, für weitere ergänzende Hinweise bin ich dankbar.

1. Erklärung von Abkürzungen und Schlüsselnummern-Systemen der DDR

Abkürzung

 

Erklärung

ASMW,
DAMW

Amt für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung:
unterstand dem Ministerrat der DDR
Aufgaben: Vorgaben und Kontrollen der Qualitätsentwicklung, der Qualitätssicherung, der Normung, des Messwesens, der Waren- und Materialprüfung.
1964-1973 Deutsches Amt für Messwesen und Warenprüfung (DAMW)
1973-1990 Amt für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung (ASMW)

B.-Nr.

Betriebsnummer:
Betriebs-Identifikationsnummer bei der Vergabe der Gütezeichen, sie befindet sich in der Regel unterhalb des Gütezeichens.
Beispiele:
Altix V, Exportversion: Gütezeichen S, B.-Nr. 12/2036
Ercona: Gütezeichen 1, B.-Nr. 37/361/1004

ELN-Nr.

Erzeugnis- und Leistungsnomenklatur:
Für die Leitung der Planung der Materialwirtschaft wurden ähnliche Materialartikel (Erzeugnisse bestimmter Güte, Abmessung und Ausführung) zu Oberbegriffen nach den Positionen der ELN zusammengefasst.

EVP, VEP

Einzelhandelsverkaufspreis:
Vom Staat festgelegter Preis für Waren und Dienstleistungen im Einzelhandel.

Genehmigungs-

Nummer,

Lizenz-Nummer für Drucksachen

Drucksachen benötigten in der DDR immer eine Genehmigungs-Nr., später eine Lizenz-Nr., die beim Rat des Kreises beantragt werden musste. Für jede neue Ausgabe eines bestimmten Druckerzeugnisses wurde eine neue Genehmigungsnummer vergeben. Die Nummer enthielt stets auch das Genehmigungsjahr, damit kann der Sammler aus Druckschriften bestimmte zeitliche Einordnungen ableiten.
Beispiele:
Prospekt Carl Zeiss Jena Stereomikroskop SM XX:
Ag 010/30 277/62 (1962)
Prospekt Carl Zeiss Jena Mikrofotografische Einrichtung:
Ag 29/132/70 (1970)

HSL-Nr.

Handelsschlüssellistennummer:
Schlüsselnummernsystem für Produkte im Einzelhandel der DDR

M, MDN, DM

Bezeichnungen der DDR-Währung:
DM „Deutsche Mark“: 1949 - 1964,
MDN „Mark der Deutschen Notenbank“: 1964 - 1967,
M „Mark“: 1968 -1990.
Auch hier wird eine zeitliche Einordnung möglich.

TGL

Technische Güte- und Lieferbedingungen:
DDR-Standard ähnlich der DIN. Die TGL galten in der DDR, im Gegensatz zur DIN in der Bundesrepublik, als Vorschrift und nicht als Empfehlung.
Beispiel: TGL 3933 (1988): Prüfzeichen des ASMW

ZAK

Zentraler Artikelkatalog der DDR:
In den „nur für den Dienstgebrauch“ bestimmten ZAK-Katalogen findet man nach Branchen geordnete DDR-Produkte mit Preisen, technischer Beschreibung, Gütezeichen und Schlüsselnummern.
Beispiel:
Katalog 138 56/57, Optisch-mechanische Geräte: Mikroskope, Ferngläser, Fernrohre, Entfernungsmesser

2. Qualitäts- oder Gütezeichen und Überwachungszeichen der DDR

Gütezeichen wurden in der DDR vom Deutschen Amt für Messwesen und Warenprüfung (DAMW), ab 1973 Amt für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung (ASMW) vergeben.

Gütezeichen
 

Bedeutung
 

Gütezeichen „Q“ (höchstes Gütezeichen der DDR seit Anfang der 1960-er Jahre):

  • Erzeugnis hervorragender Güte, liegt über dem Durchschnitt des Weltmarktes
  • häufig auf hochwertigen Mikroskopen, Kameras, Objektiven etc. zu finden

Gütezeichen „Sonderqualität“/”Spitzenqualität” (Vorläufer des Gütezeichens „Q“):

  • höchste Güteklasse bis zur Einführung des Gütezeichens „Q“ Anfang der 1960-er Jahre
  • manchmal auf Kameras zu finden, die für den Export bestimmt waren

Anmerkung: das Gütezeichen „S“ wird oft fälschlich als Standardqualität“, also geringere Qualität angeben. Es war in Wirklichkeit aber das höchste Gütezeichen.

Gütezeichen „1“:

  • Erzeugnis entspricht dem Durchschnitt des Weltmarktes
  • häufig auf Kameras, Objektiven zu finden

Gütezeichen „2“:

  • Beschaffenheit des Erzeugnisses entspricht dem vorgesehenen Verwendungszweck, jedoch nicht dem Durchschnitt, gemessen am Höchststand
  • dieses Gütezeichen ist selten an Kameras zu finden

Überwachungs- zeichen
 

Bedeutung
 




Überwachungszeichen des DAMW/ASMW für Grundstoffe, Halbfabrikate und Fertigerzeugnisse:

  • Produkt entspricht allen Anforderungen des Standes der Technik, wurde aber nicht in ein Gütezeichen klassifiziert
  • es handelt sich nicht um ein Gütezeichen!
  • zu finden an Linealen, Messgeräten etc

3. weiterführende Literatur

  • Technische Güte- und Lieferbedingungen, TGL 3933 (1988): Prüfzeichen des ASMW
  • Technische Güte- und Lieferbedingungen, TGL 29 512 (1978):
    Qualitätssicherung. Arbeit mit Gütezeichen
  • Beer, Benno; Linsbauer, Valentine; Lüder, Erich; Niese, Gerhard: Kleine Enzyklopädie Technik. VEB Bibliographisches Institut. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1965

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