1. Anschaffung der Pentacon six Wenn jemand beabsichtigt, sich eine Pentacon six zuzulegen, sollte er sich in den Fotoläden genau umsehen. Da es nur gebrauchte Geräte gibt, ist es wichtig, im Fachgeschäft zu kaufen, damit man einen Garantieanspruch hat, wenn etwas nicht funktioniert. Schwachstellen gibt es auch bei so einer solide gefertigten Mittelformatkamera, schon wenn man bedenkt, dass die ersten Modelle über 30 Jahre alt sind. Folgende Punkte sollten mindestens überprüft werden: Die Pentacon six hat einige sinnvolle Verbesserungen gegenüber der Praktisix (automatische Nullstellung des Bildzählers, Sperre nach dem 12. Bild, Messwalze für den Filmtransport). Wer die Wahl, hat sollte die Pentacon six kaufen. 2. Objektive Die Zeiss-Jena-Objektive sind von guter mechanischer und sehr guter optischer Qualität. Wenn man ein Objektiv kaufen möchte, kann der MC-Variante der Vorzug gegeben werden. Ältere Objektive des gleichen Typs sind meist nur einfach vergütet aber manchmal von besserer mechanischer Qualität. |
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Das Primotar E 3,5/80 von Meyer-Optik Görlitz (ganz im Alu-Look) sowie das Jena Tessar 2,8/80 sind nicht zu empfehlen (gehörten ursprünglich zur Praktisix der ersten Jahre). Die Objektive von Carl-Zeiss-Jena wurden auf die in der DDR üblichen ORWO-Filme (die früheren AGFA-Filmen entsprechen) optimiert. Das heißt, die leicht rosa Farbwiedergabe der Filme wird durch höhere Blauwiedergabe der Optik kompensiert. Deshalb kann es unter Umständen bei der Verwendung von etwas bläulicher abbildendem Filmmaterial (z.B. Kodak) zu einem etwas höheren Blauton auf den Fotos kommen. Dagegen weisen ansonsten eher rötlich abbildende Filme (AGFA) eine sehr neutrale und kräftige Farbe auf. Hierbei handelt es sich natürlich immer um subjektive Einschätzungen und man muss das richtige Filmmaterial selbst herausfinden. Filme, welche man bei einer modernen Kleinbildkamera bevorzugt, können bei der Six aber schon ungewohnte Ergebnisse bringen. Teilweise werden noch fabrikneue oder neuwertige Zeiss-Jena-Objektive und neue Fremdobjektive der Kiev bzw. Exakta im Fotoversandhandel [www.brenner-fotoversand.de], [www.baierfoto.de] oder auf Fotobörsen angeboten. Interessant ist, daß manchmal die automatische Druckblendenfunktion bei Kiev-Objektiven an der Pentacon six nicht korrekt funktioniert, während Pentacon-Objektive an der Kiev ohne jede Einschränkung arbeiten. Hier könnten geringe Schwankungen der Bajonettmaße der Kiev-Objektive eine Ursache sein. |
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Da die Prismen im schlechtesten Falle über 30 Jahre alt sind, lässt die Zuverlässigkeit der Messwerte unter Umständen zu wünschen übrig. Wenn man nur einen Prismenaufsatz für die Pentacon six benötigt, kann man ebenso das “einfache“ Prisma kaufen. Allerdings sind beide Original-Prismen der Kamera relativ dunkel und zeigen nicht das gesamte Mattscheibenbild. Eine echte Alternative stellt das Kiev-TTL-Prisma von der Baier-Fototechnik [www.baierfoto.de] für die Pentacon six und die Exakta 66 dar. Dieses Prisma zeigt 100% des Sucherbildes und bietet besonders in Verbindung mit der Rollei-Bildfeldlinse (s. 4.) ein helles kontrastreiches Sucherbild. Die Belichtungsanzeige erfolgt über zwei LEDs am oberen Rand des Sichtfeldes. |
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8. Verschlusszeitentest In dem Buch “Pentaconsix Praxis” von W. G. Heyde ist ein einfacher Test der Belichtungszeiten der Kamera beschrieben: “Sollten Sie einmal Zweifel haben, ob die Verschlußzeiten an ihrer Kamera noch stimmen, dann machen Sie den folgenden Versuch. Testobjekt: eine Plakatwand oder eine große Landkarte, Beleuchtung: gleichmäßig bedeckter Himmel; Belichtung vom Stativ aus: die gängigen Zeiten und Blendenwerte der Reihe noch durchnehmen mit gemessener Belichtung. Ein Beispiel: 20DIN-Film, 1/250 s, Blendenwert 8 dann also 1/1000 s bei 4; 1/500 s bei 5,6; 1/250 s bei 8; 1/125 s bei 11 ; 1/60 s bei 16 und 1/30 s bei 22 belichten. An den Negativen des normal entwickelten Films, die durchweg gleiche Deckung haben müßten, erkennt man gut etwaige Abweichungen: Ein dichteres Negativ besagt, daß die Belichtungszeit im Verhältnis zu den anderen zu lang ist und umgekehrt.” Anmerkung: Der beschriebene Test wird exakter bei der Verwendung von Umkehrfilm, außerdem lässt sich ein Dia besser beurteilen als ein Negativ. |
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9. Streulicht durch das Objektiv Vor einiger Zeit hatte ich ab und zu starke Überstrahlungen auf manchen Bildern. Auf den ersten Blick scheint es Lichteinfall zu sein. Ich habe die Kamera in geladenem Zustand in unterschiedlichen Stellungen direkt unter einer hellen Neonröhre plaziert und dann den Film entwickeln lassen, ohne Ergebnis. Mit diesem Problem habe ich in Dresden schon alle Werkstätten "verücktgemacht". Nur durch einen Zufall bin ich hinter die wirkliche Ursache gekommen. Es muss an den Objektiven liegen. Bei mir waren es das Flektogon und auch das Biometar mit MC-Vergütung! Es handelt sich in jedem Fall um Steulicht, das mit ins Bild kommt. Mir war das erst klar, als ich an einem Tag, als die Sonne Mühe hatte, den leichten Hochnebel am Himmel zu durchdringen, verschiedene Fotos mit der six und der Canon EOS machte. Bei der six gab es an zahlreichen Bildern im oberen Bereich starke Überstrahlungen, besonders dann, wenn Himmelslicht zwischen Bäumen durchkam bzw. wenn Teile des Himmels mit im Bild waren. Bei Aufnahmen bei denen die Kamera zum Boden gerichtet war, trat dieses Problem überhaupt nicht auf. Bei der EOS hatte ich so etwas bisher nie erlebt, aber an diesem Tag waren die Bilder ebenfalls zum Teil überstrahlt, allerdings geringer als bei der six. Das heißt die Objektive der Pentacon reagieren ohne Sonnenblende wahrscheinlich extrem empfindlich auf diffuses Streulicht. Das bemerkt man erst, wenn es einmal eine deutlich weniger empfindliche Kleinbildkamera mit erwischt. |
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