Die Kamera: Beworben als “erste einäugige Spiegelreflex im neuen Gewande“ kann die Pentina mit ihrem Design bis heute polarisieren. Dem einen gefällt die ungewöhnliche Formgebung der 1960er, der andere findet zu dieser Kamera keinen Zugang. Man sah ihr die Spiegelreflexkamera auf den ersten Blick nicht an. Innerhalb des Rahmenbauprinzips wurden das Dachkantprisma und alle Bedienelemente unauffällig in das Gehäuse integriert. Die Grundlagen dieser Gestaltung legte Jürgen Peters im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin-Weißensee im Jahr 1958.
Die Verwendung des Zentralverschlusses war ein Novum für den Dresdner Spiegelreflexkamerabau. Dr. Gerhard Jehmlich, langjähriger Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung im Kombinat VEB Pentacon schreibt auf www.phototechnik-online.de hierzu: „…Zentralverschlüsse aus eigener Dresdner Produktion wurden auch bis 1965 in die Pentina eingesetzt - aus Dresdner Sicht der kurzzeitige strategische Rückfall, einäugige Kleinbild- Spiegelreflex mit Zentralverschluss auszurüsten, - einem System, an dem schließlich die westdeutsche Kameraindustrie krankte...“
Der Prestor-00-Reflex-Zentralverschluss mit Zeiten von 1 s bis 1/500 s und B erlaubte kürzeste Elektronenblitzzeiten. Es war die Blitzsynchronisierung für X (Elektronenblitz) oder M (Blitzlampen) möglich. Hochwertige Wechseloptiken von 30-135 mm mit Blendenautomatik wurden mit dem Pentina- Steckbajonett angeboten. Die Verwendung von Wechseloptiken zwang aber dazu, den Zentralverschluss im Gehäuse hinter dem Objektiv zu verbauen, d. h. es handelte sich um einen so genannten Hinterlinsenverschluss. Diese Konstruktion wiederum verhinderte die Verwendung längerer Brennweiten als 135 mm.
Am vorhandenen Selen-Belichtungsmesser konnte eine jeweils gültige Blende und Belichtungszeit durch Betätigung des Nachführzeigers ermittelt und eingestellt werden. Mit Hilfe des Kombistellers war dann die schnelle Einstellung einer beliebigen Blenden-Zeit-Kombination unter Beibehaltung des ermittelten Lichtwertes möglich.
Konstruiert wurde die Pentina von Hans Daeche.
Weitere Ausstattungsmerkmale der Pentina waren:
Bildfeldlinse auch mit Messkeil oder als Fresnellinse mit Messkeil, Bildzählwerk, Vorlaufwerk, Rückspulkurbel, Zubehörsteckschuh, Anschluss für Okularzubehör (wie Augenmuschel, Einstellfernrohr, Winkelsucher), Trageösen, Filmmerkscheibe, Stativanschluss ¼“, Filmempfindlichkeitseinstellung 9°-33°DIN bzw. 6-1600 ASA, Kamerarahmen gold- oder silberfarben eloxiert, Kamerafront und Rückseite mit farbigem Kunstleder bezogen.
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