Mit Hilfe eines Endoskops können Hohlräume in lebenden Organismen sowie technische Hohlräume untersucht und teilweise bearbeitet werden. Ursprünglich wurden Endoskope für die humanmedizinische Diagnostik entwickelt. Zahlreiche Kamerahersteller boten modifizierte Modelle für den Anschluss an Endoskopen bzw. die Verwendung mit Endoskopen an.
Mit dem Beginn der Praktica L-Reihe (ab 1969) wurden entsprechende Kameras für die Endoskopie auch vom Kamerahersteller VEB Pentacon in Dresden entwickelt. Zuvor hatte bereits die Dresdner Firma Ihagee Anschlusskapseln zur Verwendung ihrer Exakta als Endoskopkamera auf dem Markt.
Die speziellen Praktica-Endoskopkameras wurden auf der Basis der Praktica L, ohne Innenlichtmessung gefertigt. Die Praktica-typische Innenlichtmessung (mittenbetonte Integralmessung) hätte bei dem kreisrunden endoskopischen Bild zu einer Fehlinterpretation der Belichtungswerte geführt. In der Kamera war eine von MLW (VEB Kombinat Medizin-, Labor- und Wägetechnik Leipzig) gefertigte Spezialbildfeldlinse eingebaut, die auf das runde Bild abgestimmt war. Die MLW-Endoskopkapsel wurde an Stelle eines Objektivs in die Kamera eingeschraubt (Anschluss M42x1). Aus der Endoskopkapsel ragte ein etwa 30-40cm langer abnehmbarer starrer Endoskopschaft heraus, der zur Einführung in die entsprechenden Hohlräume gedacht war. In dem Schaft waren zwei Kanäle vorhanden. Ein Kanal leitete die Bildinformationen des zu untersuchenden Objektes durch ein Linsensystem zur Kamera. Das für die Untersuchung notwendige Licht der externen Blitz-/Beleuchtungsanlage wurde mittels Lichtleitkabel in den anderen Kanal eingespeist. Die Lichtanlage war durch dieses System räumlich und elektrisch vom Endoskop getrennt. Die Fokussierung des optischen Systems erfolgte an der Endoskopkapsel.
Im Laufe der Zeit wurden die serienmäßigen Praktica-Modelle geringfügig weiterentwickelt. Diese Änderungen (Belederung, Gestaltung der Bedienelemente) finden sich an den Endoskopkameras wieder und dienen zur zeitlichen Einordnung dieser Spezialanfertigungen in die entsprechende Praktica-Generation. An Hand der Seriennummern fällt eine Kategorisierung meist schwer, da auch innerhalb einer Generation starke Schwankungen der Nummernkreise auftreten können. Häufig ist auch die Verwendung bestimmter Namensschilder nicht als Unterscheidungsmerkmal geeignet, da diese nicht immer chronologisch verwendet wurden, es sind auch unbezeichnete Kameras zu finden. Die beste Klassifizierung der Endoskopie-Praktica-Varianten lässt sich herleiten, wenn man von den Gestaltungsunterschieden der jeweiligen Serienkamera-Generationen ausgeht.
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