Die ALDO-Feingeräte-Bau GmbH
und die ALDO-Mikroskopkamera ALDONAR Kolibri oder Spiegel-Altix
Bereits im Mai 1946 eröffneten Berthold Altmann und Fritz v. Dosky am Nachkriegsstandort des Altissa-Camera-Werkes auf der Blasewitzer Str. 17 ein zweites Unternehmen, die ALDO-Feingeräte-Bau GmbH (ALDO = Altmann & Dosky). Zum Fertigungsprogramm gehörten ALDO-Mikroskope und ALDO-Mikroskopkameras. Hier entstand 1949 in Kooperation mit Altissa auch die Mikroskopkamera ALDONAR Kolibri, manchmal auch Spiegel-Altix genannt. Es handelte sich um eine Altix III der ersten Version, ohne optischen Sucher, aber mit vorgesetzter Spiegelreflexeinrichtung und Beobachtungstubus zum Betrachten und Einstellen des mikroskopischen Bildes. Der Reflexspiegel wurde mittels Drahtauslöser aus dem Strahlengang geschwenkt, damit wurde der Verschluss ausgelöst und der Spiegel klappte anschließend wieder in die Ausgangslage zurück. Der kameraseitige Auslöser war nicht mehr an der Verschlussauslösung beteiligt, er diente lediglich zur Freigabe des folgenden Filmtransportes. Die Bedienung der Kamera ist damit etwas ungewöhnlich.
Hier einmal die Bedienschritte:
- Kameraauslöser betätigen
- Filmtransportknopf bis zum Anschlag drehen, Zählwerk zählt eine Aufnahme
- Spiegelreflexsystem gekoppelt mit Verschlussauslösung über Drahtauslöser betätigen
- Mehrfachbelichtungen waren möglich, daher entweder erneute Betätigung des Drahtauslösers oder wieder Schritt 1-3.
Zu den technischen Daten:
- Kamera Altix III (Version ohne Blitzbuchsen), 50 Bilder auf 35-mm-Kleinbildfilm, Aufnahmeformat 24x24 mm
- Zentralverschluss mit Belichtungszeiten von 1/25 s, 1/50 s, 1/100 s und B
- Spiegelreflexsystem mit Rückschwingspiegel, gekoppelt mit der Verschlussauslösung über Drahtauslöser
- Bauzeit 1949
- Stückzahl etwa 20 Kameras (Nummern eingeschlagen im Spiegelreflexgehäuse innen)
- unterschiedliche Mikroskopanschlüsse: zum einen gibt es einen federnd gelagerten Standardanschluss, mit dem die Kamera mittels eines ALDO-Stativs, flexibel am Mikroskopokular angeschlossen werden konnte. Zum anderen existieren Kameras mit verschiedenen, vermutlich von ALDO nach Kundenwunsch zugekauften Mikroskop-Anschlüssen anderer Hersteller (z. B. das Ihagee-Mikrozwischenstück in der ersten Ausführung)
Es entstanden nach Aussagen des ehemaligen Altissa-Chefkonstrukteurs Rudolf Türcke nur etwa 20 Kameras (der Verbleib der Nummern 10, 16, 18 und 19 ist derzeit bekannt) . Diese dürften damit sowohl zu den seltensten Dresdner Nachkriegskameras gehören, als auch die gesuchtesten Altix-Modelle überhaupt sein. Trotz der geringen Produktionszahl existieren aber, wie auch bei der Serienkamera Altix III (Version ohne Blitzbuchsen), Varianten ohne und mit Innengewinde im Auslöseknopf.
Die ALDO-Feingeräte-Bau GmbH ging 1951 in die Rathenower Optischen Werke ROW ein.
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