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1. Halbformatkameras für Polizeidienststellen als Täterlichtbildkameras
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Bereits 1952 wurden im Ihagee-Kamerawerk die ersten 500 Halbformat-Exa-Kameras gefertigt. Benötigt wurden die 18x24mm-Kameras für die DDR-Volkspolizei, die damit Täterlichtbilder im sparsamen Halbformat erstellen wollte. Die Exa-(0)-Kameragehäuse waren direkt im Bildfenster und unterhalb des Lichtschachtes mit Metallplatten maskiert, der Filmtransport wurde entsprechend umgearbeitet.
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Auch die Kanadische RCMP (Royal Canadian Mounted Police) bestellte Exa Ia-Kameras mit dem reduziertem Bildformat. Klaus Wichmann nennt in seinem Buch “Exa - Die preiswerte Kleinbildreflex” eine Stückzahl von 200 Kameras. Diese wurden mit dem Lichtschachteinsatz genutzt, der mit einer Bildfeldlinse mit gekennzeichneten Bildbegrenzungen ausgestattet war. Die Maskierung erfolgte wiederum im alten Bildfenster.
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Innerhalb der Exa 1b-Reihe existierten ebenfalls 18x24mm-Halbformatkameras als Täterlichtbildkameras für Polizeidienststellen.
Der Filmtransport wurde intern so modifiziert, dass der Film nur 4 statt 8 Perforationslöcher weitergeschaltet wird. Der Aufzugshebel lässt sich deshalb nur 110° statt 130° ausschwenken. Die Filmtransportrolle neben der Bildbühne wurde jedoch nicht verändert, sowohl Serienkameras als auch die Halbformatmodelle besitzen immer oben und unten je 4 Zähne.
Das Filmfenster wurde auf 18x24mm reduziert. Während bei den frühen Umbauten (Exa (0) bis Exa Ia und frühe Exa 1b) die Maskierung direkt im 24x36mm Filmfenster vorgenommen wurde, erfolgte bei späteren Exa 1b-Kameras die Maskierung in der Regel auf der Außenseite der Bildbühne über das alte Filmfenster hinweg (Übergang bei Exa 1b zwischen Seriennummern 6493XX und 6496XX, jedoch existieren im Nummernkreis 7229XX wieder Einzelstücke mit alter Maskierungsart, ab 7231XX nicht mehr). Im Bereich der Exa (0) bis Exa Ia / frühe 1b wurden durchgängig Metallbleche (Messing bzw. Aluminium) zur Herstellung der Masken verwendet, während bei späten Kameras Kunststoffplatten in die zuvor gefräste Vertiefung der Bildbühne eingeklebt wurden.
Bei den in diesen Kameras üblichen maskierten Prismeneinsätzen ist auch eine Entwicklung von Metallplatten zu Kunststoff oder sogar Kunstlederstücken als Maskierungsmaterial erkennbar.
Bei der Exa 1b wurde die Änderung des Zählwerkes nicht einheitlich ausgeführt, in der Mehrzahl der Fälle wurde die Zählwerkscheibe gegen eine Zählwerkscheibe mit 10 Strichmarkierungen getauscht. Ein Abschnitt entspricht 4 Bildern, fast 2 Umläufe damit sind für 72 Aufnahmen notwendig. Einige Kameras besitzen jedoch die übliche Zählwerkscheibe mit Strich-und Punktmarkierungen sowie Zahlen bis 36.
Auf manchen Kameragehäusen (sowohl Exa Ia als auch Exa 1b) befindet sich zusätzlich eine TL-Kennzeichnung (TL für Täterlichtbildkamera), die mittels Schlagbuchstaben in die Gehäusekappen eingeschlagen und rot ausgelegt wurde. Interessant ist es, die verschiedenen Umbauvarianten zu finden.
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Richard Hummel gibt in seinem Buch „Spiegelreflexkameras aus Dresden“ an, dass die Exa (0) 18x24 von 1952 (etwa 500 Stück) die einzige offizielle Halbformat-Kameraproduktion der Ihagee war. Alle folgenden Umbauten erfolgten nur nach Einlieferung von Kameras durch die jeweiligen Auftraggeber (Post und Polizei). Es fanden nach seinen Angaben folgende Umbauaktionen statt: 1965 30-50 Stück, 1983 30-50 Stück und 1989 400 Stück.
Diese Zahlen sollten nicht unkommentiert bleiben, da sie nicht vollständig und teilweise unkorrekt zu sein scheinen. Es ist beispielsweise schwer vorstellbar, dass z.B. die Kanadische RCMP (Royal Canadian Mounted Police) Exa Ia-Kameras wieder nach Dresden geliefert hat, um diese dann im Ihagee-Kamerawerk umbauen zu lassen. Also zumindest bei der Exa Ia für die RCMP (1970er Jahre) dürfte es sich um eine weitere offizielle Halbformatfertigung und keine Aktion an eingelieferten Kameras handeln.
Die nachweisbare Halbformat-Exa des Modells 1961 wird von ihm nicht aufgeführt.
Im Jahr 1989 wären wohl auch keine Exa 1b mit schwarzem Frontschild (Produktionsende 1985), sondern eher Exa 1c-Modelle (Produktionsende 1987) umgebaut worden. Es existieren jedoch keine umgebauten Exa 1c. Diese Aktion dürfte also eher um 1985 stattgefunden haben, zudem lassen sich auch die modifizierten Exa 1b-Kameras durchaus bestimmten Seriennummernkreisen zuordnen.
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Kameramodell
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bekannte Seriennummernkreise der Halbformatkameras
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Exa (0)
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211XXX, 221XXX
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Exa Modell 1961
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565XXX
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Exa Ia
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404XXX, 424XXX, 434XXX, 518XXX, 551XXX
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Exa 1b (Frontplatte chrom)
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636XXX, 649XXX, 678XXX, 679XXX, 721XXX, 722XXX, 723XXX, 724XXX,764XXX, 789XXX
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Exa 1b (Frontplatte schwarz)
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C833XXX, C835XXX, C836XXX, C876XXX
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Exa 1b #723240 - Halbformatversion 18x24 als Täterlichtbildkamera, geänderter Filmaufzug und modifiziertes Zählwerk
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Exa 1b #649323 - Halbformatversion 18x24 als Täterlichtbildkamera mit nicht geänderter Zählwerkscheibe
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3. sonstige im Bildformat reduzierte Kameras
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Eine interessante Modifikation ist die MAF, eine Exa Ia mit Langzeitenwerk (B - 2 - 1 - 1/2 - 1/4 - 1/8 - 1/15s) und reduziertem Bildformat 22x24 mm zur Nutzung am Mikroskop. Die Kameras sind intern mit einem Teil der Seriennummer versehen, daher handelt es sich um keine Einzelumbauten. Die Ausführung der mechanischen Änderungen ist professionell. Nachdem eine einzelne MAF-Kamera schon länger bekannt war, wurde 2014 vom Mitautor des Buches “Exakta. Krótka historia doskonałości - Exakta. A Short History of Perfection” Jerzy Szajta eine weitere Kamera vorgestellt. Beide nunmehr bekannten MAF-Mikroskop-Exas (#252033, #272258) wurden also in Polen gefunden, daher liegt die Vermutung nahe, dass die Apparate auch dort umgebaut wurden.
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MAF (Exa Ia - Ser.-Nr. 252033) mit Langzeitenwerk (B - 2 - 1 - 1/2 - 1/4 - 1/8 - 1/15s) und reduziertem Bildformat 22x24 mm zur Nutzung am Mikroskop
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MAF (Exa Ia - Ser.-Nr. 272258) mit Langzeitenwerk (B - 2 - 1 - 1/2 - 1/4 - 1/8 - 1/15s) und reduziertem Bildformat 22x24 mm zur Nutzung am Mikroskop
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4. ergänzende Literaturhinweise
- Cullen, Gary; Rademaker, Klaus: Exakta Obscurities, Seltsames und Seltenes. Gary Cullen 2001, ISBN 0-9689868-1-1
- Heimbach, Peter: Exa-Varianten für Post und Volkspolizei. PhotoDeal II/1999
- Hummel, Richard: Spiegelreflexkameras aus Dresden. Edition Reintzsch Leipzig 1995, ISBN 3-930846-01-2 oder 3-89506-127-1
- Nattenberg, Olaf: Exa - die kleine Schwester der Exakta. PhotoDeal I/2009
- Nattenberg, Olaf: Exa-Post. Exakta Times No. 69, Winter 2007
- Wichmann, Klaus: EXA - die preiswerte Kleinbildreflex. Lindemanns Verlag 1997, ISBN 3-89506-165-4
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Hier noch eine persönliche, aber natürlich rein subjektive Empfehlung von Sammler zu Sammler, für das aus meiner Sicht beste deutschsprachige Magazin für Photographica und Fotogeschichte, die PhotoDeal.
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